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In jedem Land gibt es andere Methoden, Obst und Gemüse anzubauen, haltbar oder zuzubereiten. Unser Garten ist der ideale Ort, um Menschen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen ihre Fähigkeiten im Anbau der Weiterverarbeitung und der Haltbarmachung von Lebensmitteln teilen zu lassen.

Fünfundvierzig Kilogramm Paprika und Auberginen wurden bereits nach traditioneller Art zu „Ajvar“ eingekocht. Für viele Menschen des Balkans ist die Herstellung von Ajvar im Sommer nicht nur eine Notwendigkeit, um im Winter genügend Essen für die Familien zu haben, sondern auch ein ganz wertvolles und verbindendes Lebensgefühl, bei dem alle Familien aus der Nachbarschaft tagelang gemeinsam Paprika schneiden, schälen und einkochen. Dieses Lebensgefühl haben wir beim Schneiden, Braten, Schälen und Einkochen für unser Ajvar ganz intensiv teilen können!

Wir durften auch viele Kisten mit Äpfeln und Birnen von Privatgärten und von öffentlichen Bäumen mit dem gelben Band pflücken. Dabei gab es vielfältige Begegnungen und Austausch über Obst in verschiedenen Teilen der Welt und was man damit machen kann. Im Amal Garten haben wir unsere Ernte auf traditionelle deutsche Art zu Saft, Kompott und Apfelmus verarbeitet.  Menschen aus mehr als 10 Nationen freuen sich nun über über ihre selbst zubereiteten Vorräte für den Winter.

Eigentlich wollten wir gerne noch Pflanzkisten, Frühbeete und Hochbeete auf Rollen für unseren Garten kaufen, aber das stellte sich als viel zu teuer für uns heraus. Darum haben wir spontan einen Stahlbau und Holzbau Workshop ins Leben gerufen, um die rollenden Hochbeete selber zu bauen. In diesem Workshop haben wir uns gegenseitig vieles beigebracht. Manch einer hatte das erste Mal in seinem Leben ein Schweißgerät oder eine Maschine in der Hand. Andere haben neu gelernt, Geduld zu üben und dass es Wertvolleres im gemeinsamen Erleben gibt, als schnell mit etwas fertig zu werden!

Wenn wir gefragt werden, wie das denn überhaupt funktioniert, wenn Menschen aus so verschiedenen Kulturen und Sprachräumen aber auch mit so unterschiedlicher Vorbildung zusammenarbeiten, fällt uns die Antwort leicht: Die gemeinsame Kultur aller Menschen bei Amal ist der gegenseitige Respekt, die Begegnung auf Augenhöhe. Eine gemeinsame Sprache kann sich auch mit Gestik, Mimik, Lachen und ganz einfach im gemeinsamen Tun ergeben. Und der wichtigste Teil der Vorbildung ist bei uns allen sowieso gleich: Das Wissen darum, das jeder Mensch etwas kann, das für den anderen wertvoll ist.

- Dieses Projekt wird gefördert durch das House of Resources Osnabrück • Diepholz aus Mitteln des Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat. -