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Im Rahmen des Projektes „Zusammenwirken und -wachsen in Bramsche“ gestalten seit Juli 2020 Menschen mit und ohne Migrationshintergrund die Vereinsräume von Amal, die sogenannte "Gelbe Villa" um.

Als der Verein im Frühjahr 2020 die Möglichkeit bekommen hatte, die bisherigen Räume mit der Nachbarwohnung zusammenzulegen, war schnell klar: Wir wollen die Umgestaltung zusammen mit den Menschen machen, die die Räume auch in der Zukunft nutzen sollen. Es gab viele verschiedene Dinge zu tun: Eine Wand musste eingerissen werden, Strom- Wasser- und Gasleitungen mussten umgelegt werden. In der neuen Küche musste ein Fußboden neu verlegt werden und aus zwei alten gebrauchten Küchen wurde eine neue große Küche für unsere zukünftige Kochgruppe „Cooking Cultures“ gebaut.

In unserem Projekt „Zusammenwirken und – wachsen in Bramsche wollten wir bewusst anders vorgehen, als das in vielen sogenannten „Integrationsprojekten“ üblich ist: Statt an Menschen heranzutreten mit der Absicht, ihnen etwas beibringen zu wollen, gehen wir auf die Menschen zu und bitten sie, uns mit ihren Kenntnissen zu helfen.

Ein Beispiel: In der Küche standen Fliesenarbeiten an. Von Amal wusste niemand, wie das geht. Wir hatten eine rumänische Familie kennengelernt, deren Vater offenbar großes handwerkliches Geschick besitzt. Er hatte zuvor nie etwas von Amal gehört war aber froh, uns helfen zu können. Zuerst kam er allein, dann brachte er seine Töchter mit. Eines der beiden Mädchen ist blind und außerdem auf den Rollstuhl angewiesen. Schließlich kam auch die Mutter mit. Irgendwann hat sich herausgestellt, dass die Familie seit sechs Jahren in einem Häuschen in Hesepe lebt aber keinerlei sozialen Kontakte in Bramsche hatte, weder zu den deutschen Nachbarn noch zu anderen Rumänen. Besonders die Mutter war sehr einsam. Alle fanden im Rahmen des Projektes Wege, sich einzubringen.  

In einer weiteren gemeinsamen Aktion wurden Holzpfosten gemalt, die einmal den Eingangsbereich der Villa, vielleicht auch bald andere Orte in Bramsche schmücken sollen.

An unserem Projekt "Zusammanwirken und -wachsen in Bramsche" sind mittlerweile 40 Menschen  aus 15 verschiedenen Ländern beteiligt. Mit verschiedenen örtlichen Firmen wie Dallmann, dem Hagebaumarkt oder dem "Boden-Butler" entstanden Kooperationen. Die Unternehmen engagieren sich mit Materialspenden oder Knowhow und bei Amal finden sich viele Menschen, die Jobs suchen und arbeiten wollen. Auf diese Weise entsteht für alle Beteiligten eine "Win-Win-Win"-Situation. In Zusammenarbeit mit den Unternehmen sind auch handwerkliche Workshops für Frauen geplant.

Bei der Renovierung des denkmalgeschützten, 150 Jahren alten Gebäudes werden im Rahmen von Aktionstagen handwerkliche Fähigkeiten trainiert und Sprachkenntnisse vertieft. Durch das Projekt kommen Menschen, Sprachen  und Kulturen zusammen, die sich sonst nie begegnet wären.   

Im Jahr 2021 sollen auch die Außenanlagen in Angriffgenommen werden. Hier können Beete zum Anbau von Gemüse, Ziergärten, Spielbereiche für die Kinderbetreuung und viele andere Ideen verwirklicht werden.